Unser Hilfsprojekt in Burundi

So ist die Lage in Burundi

 

Die Provinz Kirundo im Norden Burundis leidet unter extremen Witterungsbedingungen, die die landwirtschaftliche Produktivität beeinträchtigen und zu Nahrungsmittelknappheit führen. Daraus folgt:

  • die Inflationsrate betrug in der letzten Anbausaison über 40 Prozent
  • die Armutsquote liegt bei mehr als 76 Prozent
  • 57,8 Prozent der Menschen in Kirundo sind chronisch unterernährt
  • sechs von zehn Kindern haben dauerhaft nicht genügend zu essen 
  • viele Kinder brechen die Schule ab oder können diese gar nicht besuchen

Besonders betroffen von der prekären Situation in Kirundo sind die Kinder. In diesem Arbeitsgebiet der Welthungerhilfe leiden mehr als die Hälfte aller Jungen und Mädchen unter fünf Jahren unter einer Unterernährung von zwanzig Prozent oder mehr. Die Fehl- und Mangelernährung dieser Kinder führt zu Wachstumsstörungen und hat sogar direkte Auswirkungen auf die Einschulungsrate. Wenn die Kinder zu Hause nicht ausreichend oder nur begrenzt Nahrung erhalten, scheuen sie den langen und anstrengenden Schulweg. Die Familien, die selbst nur knappe Verpflegungsmöglichkeiten haben, sind zunehmend auf die Arbeitskraft ihrer Kinder auf den Feldern angewiesen. Infolgedessen bleibt kaum Raum für Bildung, insbesondere für Mädchen, die zusätzlich im Haushalt mithelfen müssen. Wenn das Geld nicht ausreicht, sind es vor allem die Töchter, die unter den begrenzten Ressourcen leiden.

 

 

 


Ziele des Programms

  • Reduzierung der Abbrecher- und Fehlzeiten in Schulen
  • Kinder aus den ärmsten Verhältnissen sollen ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können
  • Mädchen sollen nicht vom Schulbesuch ausgeschlossen werden
  • dauerhafte Verbesserung der Bildungsqualität und der Ernährung
  • Bereitstellung von Klassenzimmern, angemessenen sanitären Anlagen und Schulgärten
  • Unterstützung von über 8000 Kleinerzeugern um die lokale Kreislaufwirtschaft zu stärken
  • Versorgung der Schulen mit lokal erzeugten Produkten

 

 


Was wurde bisher erreicht?

 

Die Welthungerhilfe hat in Kooperation mit dem Welternährungsprogramm ein Schulkantinenprogramm gestartet. Das Programm erreicht mittlerweile 161.140 Kinder an 161 Grundschulen in der Provinz Kirundo.

 

Während Nahrungsmittelkrisen zwischen den Ernten und während Dürreperioden ist die Mahlzeit in der Schule oft die einzige des Tages. Hier bekommen die Kinder täglich eine warme Mahlzeit bestehend aus Maisbrei und Bohnen. Diese Mahlzeit sättigt nicht nur, sondern hat auch positive Auswirkungen, die weit über die bloße Sättigung hinausgehen. Die Kinder profitieren von besserer Gesundheit, die Einschulungsrate steigt, insbesondere bei Mädchen, und die Anzahl der Schulabbrüche nimmt deutlich ab. Zusätzlich verbessert sich die Lernfähigkeit der Kinder erheblich.

 

Die Eltern der Schüler spielen eine entscheidende Rolle im Schulspeisungsprojekt, indem sie aktiv an der Zubereitung der Mahlzeiten in den Schulküchen mitwirken. Sie stellen nicht nur Feuerholz bereit, sondern holen auch Wasser aus den neu installierten Zisternen. Durch Informationsveranstaltungen werden die Eltern zudem über gesunde Ernährung und hygienische Zubereitung aufgeklärt. Solche Events stärken nicht nur das Bewusstsein der Eltern für die Bedeutung des Schulbesuchs sowohl für Jungen als auch Mädchen, sondern integrieren sie auch aktiv in das Projekt.

 

Das Schulspeisungsprojekt ist ein zentraler Bestandteil des Ernährungs- und Friedenssicherungsprogramms der Welthungerhilfe in Nordburundi. Es ergänzt sich mit verschiedenen landwirtschaftlichen Aktivitäten und Konfliktbearbeitungsmaßnahmen, einschließlich Versöhnungskomitees, und trägt so zur nachhaltigen Entwicklung der Region bei. Die positive Wirkung ist bereits spürbar: Die Abwanderung aus den ländlichen Gebieten nimmt deutlich ab, da die Menschen wieder eine Perspektive in ihrer Heimat sehen.

 

Die Förderung des Schulbesuchs bedeutet eine Investition in die Zukunft des gesamten Landes. Dank der Schulspeisungen sind die Heranwachsenden gesünder und können mit ihrem erworbenen Wissen aktiv zum Aufbau ihres Landes beitragen.

 



Was hat das Projekt 2023 erreicht?

 

  • sog. Sackgärten wurden eingeführt um den verfügbaren Platz optimal nutzen zu können und Eltern, Lehrer und Schüler in der entsprechenden Technik unterrichtet
  • in drei bedürftigen Schulen wurden neue Klassenzimmer und Toilettenblöcke sowie Regenwasserauffangsysteme gebaut
  • in zwei Schulen wurden als Pilotprojekt ökologische Toiletten eingeführt um den so gewonnen Dünger für die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit nutzen zu können
  • die Süßkartoffel wurde in den Schulkantinen eingeführt und sichert mit ihrem hohen Nährstoffgehalt und Vitaminen die gesunde Ernährung der Kinder
  • ein Aufforstungsprojekt wurde an 25 Schulen gestartet um den Verbrauch von Holz in den Schulkantinen auszugleichen und die Menschen für den Ressourcenschutz zu sensibilisieren
  • Auffrischungskurse für Lehrer zur Gewaltprävention, Gesundheit und Menstruationshygiene fanden statt

Zukünftige notwendige Aktivitäten

 

  • die Schulen aus dem Schulkantinenprogramm sollen zeitnah an lokale Kooperativen angeschloßen werden, damit eine direkte Belieferung mit lokal angebauten Lebensmitteln möglich ist
  • ertragreiches und dürretolerantes Saatgut für die 161 Schulen soll zur Verfügung gestellt werden
  • weitere 14 Schulen sollen an das Programm angeschlossen werden
  • Kochkurse werden die Grundlagen schaffen, damit der Speiseplan in den Schulen und Familien verbessert wird
  • Schulpersonal wird in der Haltung von Kleinvieh (Hühner, Kaninchen und Ziegen) ausgebildet damit die Schulen tierische Produkte verkaufen können und somit finanziell unabhängiger werden
  • mindestens 2 Schulen benötigen weitere Toiletten
  • alle Schulen sollen weiterhin mit Hygieneartikeln zum Kochen ausgerüstet werden (z.B. Seife, Schüsseln, Eimern, Dosen, ...)

Feedback eines Schulleiters

 

"Derzeit sind 426 Mädchen, 406 Jungen und 37 Vorschulkinder an unserer Schule angemeldet. Die Zahl der Schulabbrecher*innen ist dank des Projektes deutlich zurückgegangen. Im Schuljahr 2021/22 verließen 7,5 Prozent der Schüler*innen die Schule, im Schuljahr 2022/23 waren es nur noch 3,7 Prozent", erzählt Barutwanayo Gelase, Schulleiter der Bugorora Grundschule.
     
"Auch die beiden neuen Regenwassersammelanlagen sind ein großer Mehrwert für die Schule. Die Kinder müssen nun nicht mehr mehrere Kilometer laufen, um Wasser zum Kochen, Abwaschen, zum Händewaschen vor und nach den Mahlzeiten und zum Sauberhalten der Klassenräume und Toiletten zu holen. Das Wasser wird auch zur Bewässerung der Gemüse¬ und Sackgärten verwendet, in denen verschiedene Gemüsesorten wie Amaranth, Karotten, Auberginen, Kohl, Zwiebeln, Tomaten und Lauch angebaut werden. Wir haben auch Obstbaumsetzlinge wie japanische Pflaume, Avocado, Zitrone, Mango und Orange gepflanzt", so der Schulleiter. "Wir konnten in unserem 16 Hektar großen Schulgarten einkommensschaffende Maßnahmen entwickeln, die mit dem Anbau von Süßkartoffeln, Bananen, Gemüse und Obst verbunden sind.

 


Quelle: Projektbericht 2023 der Welthungerhilfe